„Ich habe alles gegeben, voll gekämpft.

Aber es war zu wenig“,

meint Benjamin Raich zu seinem 5. Platz beim WM-Super-G der Herren in Garmisch-Partenkirchen, am 9. Februar 2011.

Sie geben meistens alles

–         die Schirennläufer,

um einen Medaillenrang zu ergattern.

Sie wollen im Rampenlicht der Stars stehen.

Alles geben, voll kämpfen,

von ganzem Herzen ein Ziel verfolgen –

davon spricht auch ein jüdisches Glaubenslied.

Dabei geht es um den großen Preis eines bleibenden Erfolgs.

Um den großen Preis,

Gott zu gewinnen,

die Gemeinschaft mit Gott zu finden.

Wohl denen,

die den Herrn suchen von ganzem Herzen (vgl. Ps 119 (118),1-2).

So ermutigt ein Psalm,

Gott mit ganzem Einsatz zu suchen.

Aus dem Rampenlicht des Medieninteresses kannst du schnell verschwinden.

Was bleibt ist allein Gott,

Gott allein kann dem Menschen wirkliches Glück schenken.

Das ist die Botschaft der Heiligen Schrift.

Wer Gott findet,

der findet Glück.

Gott finden nennt Jesus:

im Reich Gottes,

im Himmelreich sein.

Wer im Himmelreich ist,

der ist im Wirkbereich Gottes,

der ist im Kraftfeld der Liebe Gottes.

Jesus hilft dem Menschen diese Erfahrung zu machen,

den großen Preis des Leben zu gewinnen.

Dazu muss der Mensch allerdings alles geben,

sich mit voller Kraft einsetzen,

nach dem Geboten Gottes, dem Gebot der Liebe,

recht und ehrlich leben.

Deshalb ermahnt Jesus:

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrte und der Pharisäer,

werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen (Mt 5,20).

Mit anderen Worte,

die Menschen kommen dann in das Himmelreich,

in den Kontakt mit Gott,

wenn sie eine ganz große Gerechtigkeit ausüben.

Das heißt:

Wenn der Mensch sich sehr bemüht,

gerecht zu leben,

recht zu leben, in Liebe recht zu leben,

in Liebe zu Gott und den Menschen zu leben.

Wie das geht, das macht Jesus mit einigen Beispielen deutlich.

So mahnt Jesus zum Beispiel zur radikalen Versöhnung:

Versöhne dich zuerst mit deinem Bruder,

dann komm und opfere Gott deine Gabe.

Oder er fordert zu einer rechten Gesinnung in der Partnerschaft zwischen Frau und Mann auf:

Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Jesus ermahnt auch total ehrlich zu sein:

Euer ja sei ein Ja,

euer nein sei ein nein,

alles andere stammt vom Bösen.

Jesus sagt,

dass wir uns nicht mit einem halbherzigen Leben zufrieden geben sollen,

sondern dass wir mit ganzem Einsatz in Liebe, in Friedensbereichtschaft den Mitmenschen begegnen.

Gemeint ist darüber hinaus natürlich der gute Umgang mit allen Geschöpfen.

Jesus hilft uns diesen radikalen Weg zu gehen,

weil er uns Vorbild ist,

weil er uns geistige Energie schenkt,

diesen Weg zu beschreiten.

Die Heilige Klara war bewegt von der Dynamik Jesu,

übertraf alle anderen in einer guten, rechten, liebevollen Lebenshaltung.

Sie lebte heilig, nennt man das im Fachjargon.

Ein Zeugen sagt im Heiligsprechungsprozess:

„Ich kann noch so Großes von der Heiligkeit Klaras sagen,

man wird immer noch was Größeres in ihr finden.“ (ProKl 11,5).

Bitten wir Jesus,

dass wir mit ganzem Herzen,

mit ganzem Einsatz,

den wahren Siegespreis des Lebens suchen,

die Gemeinschaft mit Gott suchen,

in das Himmelreich eintreten.

Jesus ruft uns dazu mit den Worten:

Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer als die der Schriftgelehrte und Pharisäer ist,

könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen (Mt 5,20).

Lesejahr A, 6. Sonntag im Jahreskreis  2011, Homilie, Br. Rene Dorer, Lienz

Bibelstellen: Sir 15, 15-20; Ps 119 (118), 1-2.4-5.17-18.33-34; 1 Kor 2, 6-10; Mt 5, 17-37

Andere Literatur:

Heiligsprechungsprozess für Klara (=vgl ProKl), hier:  vgl ProKl 11,5 Grau Engelbert (Hg.), Leben und Schriften der Heiligen Klara, Dietrich-Coelde-Verlag 71997, 92.