„Na ja, jetzt geht´s halt wieder los, Ferien waren schon toll, Schule ist eben Schule, früh aufstehen“ sagt mir ein Schüler. Aus dem Urlaub heraus wieder in die Schule, in das Studium, an die Arbeit, das kann schon Überwindung kosten. Auch ich würde vom Bauchgefühl her noch lieber länger Urlaub machen, als in den Arbeitsalltag einsteigen. Video, Audio (direkt), podcast, Audio2 (mehr dazu)
Doch ich weiß, der Alltag tut mir gut, gerade auch schwierige Situationen und Probleme sind für mich eine Herausforderung meine Fähigkeiten zu stärken und zu entfalten.
Für mich setzt Jesus hier Maßstäbe. Er geht ganz bewusst in problematische Umgebungen, in Konflikte hinein. Petrus möchte Jesus einmal abhalten nach Jerusalem zu gehen, wo vor allem die führenden Leute Jesus ablehnten und ihn töten wollten. Doch Jesus ermahnt Petrus: „Weg mit dir Satan. Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (vgl. Mk 8,33).
Mit Jesus glaube ich, dass Gott auch von mir will, dass ich mich in schwierige Situationen hineinbegebe. Denn mit der Hilfe Gottes, kann ich gerade dabei mich entfalten und Lösungen finden. Deshalb bitte ich, dass Jesus mir Mut gibt, dass ich wie er herausfordernden Aufgaben des Alltags mit Vertrauen annehme.
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Lesejahr B, 24. Sonntag im Jahreskreis 2012, Homilie, Br. René Dorer
Bibelstellen: Lesungen: Jes 50:5-9a; Ps 116 (114), 1-9; Jak 2:14-18; Mk 8:27-35 (Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)
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„Na ja, jetzt geht´s halt wieder los, Ferien waren schon toll, Schule ist eben Schule, früh aufstehen“ sagt mir ein Schüler. Aus dem Urlaub heraus wieder in die Schule, in das Studium, an die Arbeit gehen, das kann schon Überwindung kosten. Auch ich würde vom Bauchgefühl her noch lieber länger Urlaub machen, als in den Arbeitsalltag einsteigen. Doch ich weiß, auch im Alltag kann ich Schönes erleben. Gerade in den schwierigen Situationen meiner täglichen Mühen, kann ich mich entfalten.
So aus dem Bauch raus, suche ich mir immer die Aufgaben, die leicht von der Hand gehen, wo es möglichst wenige Schwierigkeiten gibt. Ich habe erfahren, dass mein Bauchgefühl manchmal ein schlechter Ratgeber ist.
Ich denke da auch an den Propheten Jesaja. Er hat sich nicht zuerst von seinem eigenen Bauchgefühl leiten lassen sondern vom Ruf Gottes. „Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet“ (vgl. Jes 50,5), sagt der Prophet. Er hat eine Wahrnehmungsfähigkeit, die Gott ihm schenkt. Der Prophet hört ganz deutlich den Ruf Gottes, der entspricht nicht immer den spontanen eigenen Gefühlen. Der Prophet weiß, dass Gott von ihm will, dass er sich unangenehmen Situationen aussetzt. Er muss sich zum Beispiel der Ablehnung von Menschen stellen – ohne dabei gewalttägig zu werden. „Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und denen, die mir den Bart ausrissen, meine Wangen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel“ (Jes 50,6), bekennt der Prophet. Er spürt genau, dass Gott ihn auch in problematische Augenblicke hineinführen will.
„Wer wagt es, mit mir zu streiten? … Er trete zu mir heran“, sagt Jesaja kampfbereit. Bereit zum „Streit“ ist er. Unter „Streit“ ist hier sicher nicht lieblose Entzweiung gemeint, sondern die Konfrontation mit anderen, die eine andere Anschauung vertreten. In dieser schwierigen Lage vertraut Jesaja auf den Beistand Gottes: „Seht her, Gott, der Herr, wird mir helfen“ (vgl. Jes 50,8-9). Mir gefällt der Mut des Propheten, sich Schwierigkeiten zu stellen. Schön finde ich, wie er dabei auf den Beistand Gottes vertraut.
Ganz ähnlich verhält sich Jesus. Er sagt seinen Jüngern, dass ihm schwierige Zeiten bevorstehen. „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet, aber nach drei Tagen wird er auferstehen“ (vgl. Mk 8,31), prophezeit er seinen Jüngern. Jesus ist bereit einen Konfliktreichen Weg zu gehen. Petrus will ihn davon abhalten. Aber sein Meister fährt ihn scharf an: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (vgl. Mk 8,33). Ein starkes Stück. Jesus nennt Petrus Satan. Denn das, was Petrus sagt, ist für ihn teuflisch, gegen Gott. Petrus denkt rein menschlich; er hat hier kein Gespür, dass Gott Jesus in eine belastende öffentliche Konfrontation führen will.
Mich beeindruckt, dass Jesus ein gutes Gespür für den Ruf Gottes hat. Ihm ist klar, die bequemen Wege, die die Menschen spontan aussuchen, entsprechen nicht immer dem, was Gott von den Menschen fordert.
Ich möchte auch immer mehr dem Ruf Gottes folgen. Denn ich weiß: Gott will das Beste für mich und die Welt. Er will auch, dass ich nicht fliehe vor schwierigen Herausforderungen, sondern mich ihnen stelle. Denn das ist der Kampf für das Gute. Im Kampf kann ich reifen, wachsen als ein Mensch, der liebt und sein Leben auf Gott baut.
Auch der Heiligen Franziskus hat sich nicht gerade den leichtesten Weg ausgesucht. Es war für ihn bestimmt auch mühsam seinen radikalen Weg im Glauben an Jesus zu gehen. Aber er ist ihn gegangen, mit der Kraft Gottes. Denn Franziskus spürte: Gott ruft mich oft gerade zu schwierigen Aufgaben, die ich so aus dem Bauchgefühl nicht einfach mir aussuchen würde. Deshalb hat Franziskus den Mut gehabt, auf weltlichen Reichtum zu verzichten, er hat auf das Erbe seines Vaters verzichtet. Deshalb haben ihn viele zuerst belächelt. Einige Jahre ist er sogar ganz allein seinen radikalen Glaubensweg gegangen. Er war ganz sicher nicht leicht für ihn.
Ich glaube, dass Jesus mich auf einem schwierigen aber wundervollen Weg begleiten will. Ich bitte ihn, dass er mir hilft, den Weg zu erkennen, denn Gott mir zeigt, und ihn auch zu gehen. Denn Jesus ist selbst mutig diesen Weg gegangen. Deshalb hat er Petrus gerügt, der ihn abhalten wollte von diesem Weg. Jesus sagte zu ihm: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (vgl. Mk 8,33).
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