Hundertausende Gläubige lockte der Papst bei seinem Besuch in Deutschland an. Eine Mehrheit der Deutschen schätzt Papst Benedikt laut einer aktuellen Umfrage. Sehr viele von ihnen spüren: Wir sind Benedikt wohlwollende Aufmerksamkeit schuldig. Denn er steht für den christlichen Glauben.
Von Menschen, die jemand was schuldig sind erzählt auch Jesus in seinem Gleichnis von den bösen Winzern. Diese Pächter eines Weinbergs sind nicht bereit, dem Besitzer die Miete – einen Anteil der Ernte – zu zahlen. Jesus deutet dieses Gleichnis: Das Reich Gottes wird denen gegeben, die die erwarteten Früchte bringen (vgl. Mt 21,43).
Der Mensch ist Gott was schuldig. Er schuldet Gott bildlich gesprochen süße Früchte. Das heißt: der Mensch muss Gott die Frucht eines solidarischen, liebevollen Lebensstils abliefern. Vor allem muss der Mensch die Früchte einer aufmerksamen Beziehung zu Gott abgeben. Zu so einem Verhältnis zu Gott gehört, dass der Mensch in jeder Lage Gott bittet und dankt, wie der Heilige Paulus im Brief an die Philipper betont (vgl. Phil 4,6-7).
Deshalb ermahnt der Heilige Franziskus: „Jegliche Kreatur, die im Himmel, auf der Erde, im Meer und in den Tiefen ist, soll Gott Lob, Herrlichkeit, Ehre und Benedeiung erweisen, weil er unsere Kraft und Stärke ist (vgl 2Gl 61-62).
Ich wünsche uns, das wir Gott das geben, was wir ihm schulden: die süßen Früchte eines liebevollen Umgangs mit allen Geschöpfen und die reifen Trauben einer lebendigen Kommunikation mit Gott zu er auch Bitt- und Dankgebete in allen Lebenslagen gehören. Dann können wir Gott erleben. Denn Jesus sagt: Das Reich Gottes wird denen gegeben, die die erwarteten Früchte bringen (vgl. Mt 21,43).
Lesejahr A, 27. Sonntag im Jahreskreis, Homilie, Br. Rene Dorer, Lienz
Bibelstellen: Lesung: Jes 5, 1-7; Ps 80 (79), 9 -20; Phil 4, 6-9; Mt 21, 33-44
Andere Literatur: 2. Brief an die Gläubigen des Hl. Franziskus von Assisi (= 2 Gl), hier: 2 Gl 61-62, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 132.
Längere Variante:
Hundertausende Gläubige lockte der Papst bei seinem Besuch in Deutschland an. Eine Mehrheit der Deutschen schätzt Papst Benedikt laut einer aktuellen Umfrage. Sehr viele von ihnen spüren: Wir sind Benedikt wohlwollende Aufmerksamkeit schuldig. Denn er steht für den christlichen Glauben.
Von Menschen, die jemand was schuldig sind erzählt Jesus in seinem Gleichnis von den bösen Winzern. Sie sind Pächter eines Weinbergs und weigern sich, dem Besitzer die Miete zu zahlen. Zur Erntezeit schickt der Besitzer des Weinberges seine Diener. Sie sollen den Beitrag für die Vermietung des Weingartens einholen. Doch die Mieter des Weinbergs, die Winzer, denken nicht daran, dem Weinbergbesitzer irgendwas zu geben. Sie behandeln seine Diener mit roher Gewalt. Am Ende töten sie sogar den Sohn des Weinbergbesitzers.
Die Zuhörer Jesus ahnen selber, wie die Geschichte ausgehen wird. Sie sagen: Der Weinbergbesitzer wird den bösen Winzern ein böses Ende bereiten. Der Weinberg wird ihnen weggenommen und anderen gegeben (vgl. Mt 21,41).
Jesus deutet dieses Gleichnis: Das Reich Gottes wird denen gegeben, die die erwarteten Früchte bringen (vgl. Mt 21,43).
Das ist ein Gleichnis für das Reich Gottes, also für den Bereich der Transzendenz, für die Beziehung des Menschen mit Gott. Jesus sagt zu den Hohenpriestern und Schriftgelehrten: „Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt“ (vgl. Mt 21,43).
Das Reich Gottes ist die Erfahrung Gottes, die Begegnung mit Gott. Gott erleben können nur die Menschen, die die erwarteten Früchte bringen. Die Menschen, die mit Gott in Kontakt kommen sollen, waren damals besonders das Volk Israel. In den Schriften des Alten Testamentes wurde dieses Volk mit einem Weingarten verglichen. Der Prophet Jesaja verkündete: Der Weinberg des Herrn ist das Haus Israel (Jes 5,7). Jesaja betonte, Gott erwartet von diesem Weinberg, als von den gläubigen Menschen, süße Trauben.
Süße Trauben bedeuteten für Jesaja Gerechtigkeit. Der Prophet verlangt, dass die Menschen in rechter Beziehung zu Gott und den Menschen stehen (vgl Jes 5,7).
Jesus verändert das Bild ein bisschen. Er spricht von den Winzern, die den Weinberg heben und davon ernten. Er sagt Ähnliches: Am Ende sollen sie dem Weinbergbesitzer Früchte abliefern.
Auch Jesus meint damit, wie der Prophet Jesaja: Die glaubenden Menschen allgemein, müssen Gott was bieten, sie müssen süße Früchte bieten, rechtes Verhalten. Sie sollen sich richtig, das heißt, liebevoll, wertschätzend verhalten, gegenüber Gott und den Menschen, gegenüber allen Geschöpfen.
Es geht dabei vor allem auch darum, dass wir Gott gegenüber eine richtige Haltung einnehmen. Dass wir mit Gott in Beziehung treten, zu ihm beten. Paulus drückt das im Brief an die Philipper so aus: „Bringt in jeder Lage betend und flehend eurer Bitte mit Dank vor Gott“ (vgl. Phil 4,6).
Wir sind Gott schuldig, dass wir immer mit ihm in Kontakt bleiben. Das verdient er von uns. Deshalb müssen wir Gott bitten und danken, dann werden wir das Reich Gottes bekommen, von dem Jesus spricht. Paulus beschreibt dieses Reich mit dem Frieden, den der Mensch erlebt.
Deshalb sagt er den Menschen, die sich vertrauensvoll mit Bitten und Dank an Gott wenden zu: Dann wird der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren (Phil 4,6-7).
Wenn wir den Kontakt mit Gott suchen, indem wir ihn in unserem Alltag bitten und danken, dann werden wir Frieden erleben, und Gemeinschaft mit Christus. Das ist das Reich Gottes, die Herrschaft Gottes. Das ist das Glück des Menschen. Der Heilige Franziskus von Assisi, den wir in diesen Tagen feiern, hat erkannt: Ich will dieses Reich Gottes, den Frieden, die Gemeinschaft mit Christus erleben. Deshalb war Franziskus von Assisi vor allem ein Mensch, der Tag und Nacht Bitte und Dankgebet gesprochen und gesungen hat. Er hat sich mehrere Wochen im Jahr in die Einsamkeit zurückgezogen um zu beten, um Gott zu bitten und zu danken. Er hat in jeder Lage zu Gott gebetet und ihm gedankt. Deshalb ermahnt er in einem Brief alle Gläubigen, ja alle Geschöpfe: „Jegliche Kreatur, die im Himmel, auf der Erde, im Meer und in den Tiefen ist, soll Gott Lob, Herrlichkeit, Ehre und Benedeiung erweisen, weil er unsere Kraft und Stärke ist (vgl 2Gl 61-62).
Bitten wir Jesus, dass er uns beisteht, dass wir Gott die erwarteten Früchte bringen, dass wir gerecht handeln und in allen Lagen unseres Lebens, Gott bitten und ihm danken. Dann werden wir den das Reich Gottes erleben, den Frieden, das Glück. Denn Jesus sagt: Das Reich Gottes wird denen gegeben, die die erwarteten Früchte bringen (vgl. Mt 21,43).