Gelingt es Monti, Italien wieder auf Vordermann zu bringen? Ich wünsche es Italien sehr, denn ich mag dieses Land. Ich bin froh, dass Monti nun Ministerpräsident ist. Nach dem Rücktritt Berlusconis, suchten Journalisten Mario Monti auf. Sie fanden ihn nach einem Sonntagsgottesdienst. Er hat ihn mit seiner Frau Elsa besucht.
„Das beten wird Italien auch nicht vom Untergang retten“, werden manche denken. Ich glaube, dass Gott uns nicht vor jedem wirtschaftlichen Ruin bewahrt. Im Gebet verbinden wir uns mit Gott, der uns hilft, an einer gerechteren Welt mitzuarbeiten. Ich glaube, dass Gott uns seine Hilfe in seinem Sohn Jesus Christus schenkt. Deshalb möchte ich besonders in dieser Adventszeit zu Jesus beten.
Bei Jesus bekomme ich den Geist, der mich zu guten Handeln führt und ich bekomme bei ihm Hoffnung, wenn Untergänge mich bedrohen. Denn Jesus überdauert alles Scheitern, auch den letzten Zusammenbruck. Wie Jesus sagt: Wenn die Sterne vom Himmel fallen. Dann werdet ihr mich mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen (vgl. Mk 13,24-26).
Lesejahr B, 1. Adventsonntag 2011, Homilie, Br. Rene Dorer
Bibelstellen: Jes 63, 16b-17. 19b; 64, 3-7 ; Ps 80 (79), 2-3.15-19; 1 Kor 1, 3-9; Mk 13, 24-37
Andere Literatur:
Nicht-bullierte Regel des Hl. Franziskus von Assisi (= NbR), hier: NbR 23,11, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009,88.
Lange Version:
Gelingt es Monti Italien wieder auf Vordermann zu bringen. Populär ist er in seinem Heimatland. Dass Monti vergangene Woche in Straßbourg sich mit Sarkozy und Merkel getroffen hat zeigt, dass die Regierung Italiens jetzt auch in Europa wieder mehr Anerkennung findet. Ich wünsche es Italien sehr, dass es vor dem Ruin gerettet wird. Weil ich Italien mag, immerhin bin ich fast jedes Jahr so etwa ein Woche in Assisi oder in Rom. Und ich hoffe auch für Europa, dass Italien wirtschaftliche Bestand hat, denn sonst fällt die ganze EU mit. Was mir an Mario Monti so gefällt: Er feiert am Sonntag den Gottesdienst mit.
Nachdem Berlusconi zurück getreten war, suchten Reporter am nächsten Tag, einem Sonntag, Mario Monti auf. Der er galt als Favorit als Nachfolger Berlusconis. Die Journalisten fanden Monti nach dem Sonntagsgottesdienst, den er mit seiner Frau Elsa besuchte. Monti besucht am Sonntag den Gottesdienst. „Das beten wird Italien auch nicht vom Untergang retten“, werden manche denken. Ich denke dieser Politiker spürt, dass wir Menschen Gott brauchen. Auch ich glaube, dass Gott in unser Leben herein kommen kann. Er kann uns helfen, dass aus unserem Leben was G´scheites wird.
In diesem Glauben bestärkt mich ein Psalm der Bibel, in dem gesungen wird: Gott erscheine! Komm uns zu Hilfe! (vgl. Ps 80 (79), 2-3). Der Gläubige Mensch vertraut, dass Gott in sein Leben herein kommen kann, um dem Menschen zu helfen. Von diesem Vertrauen war auch der Prophet Jesaja getragen. Er betet für seine Leute. Sie fühlen sich als Sünder, als unreine und verhärtete Menschen. Jesaja betet: Herr, reiß doch den Himmel auf, und komm herab (vgl. Jes 63,16-19; 64,3-7). Der Prophet möchte Gott bedrängen, dass er sich endlich auf die Menschen zubewegt und hilft. Der Prophet glaubt, dass Gott das auch tun kann: „Es gibt keinen Gott außer dir, der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen“, bekennt Jesaja (Jes 63,3). Diese Worte spiegeln die Erfahrung des Volkes Israel wieder. Diese Leute haben immer wieder erlebt: Gott kommt und er hilft.
Dieser Gott reicht uns seine helfende Hand in einem Menschen, in Jesus Christus. Wenn ich auf Jesus vertraue, dann kann ich erleben: Gott hilft mir. Nicht weil er all mein beliebigen Bitten erfüllt, aber weil er mir Sinn für mein Leben schenkt, weil ich bei Gott Vergebung finde, weil ich mich bei Gott geborgen wissen darf, auch wenn große Gefahren auf mich zukommen.
Die Hilfe Gottes, ja den helfenden Gott selbst, den können wir erleben, wenn wir an Jesus glauben. Das macht mir auch der Heilige Paulus in seinem Brief an die Korinther deutlich: Ich danke Gott für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus geschenkt wurde (1 Kor 1,4). Die Gnade Gottes, die Hilfe Gottes finden wir bei Jesus, das sagt mir der Apostel.
Gerade weil ich an das glaube, was Jesus sagt, vertraue ich: Gott lässt mich mit meinen Ängsten nicht allein. Er gibt mir auch die Hoffnung, dass er dann stark und hilfreich da ist, wenn alles zusammenbricht, ja sogar wenn die ganze Welt untergehen sollte. In den bedrohlichsten Situationen unseres Lebens kann Jesus der mächtige Helfer sein. Das wird für mich in den Endzeitreden Jesu so deutlich. Jesus spricht von der Möglichkeit, dass diese Welt einmal total zusammenbricht. Er schaut in die Zukunft und sagt: „In jenen Tagen, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen“ (vgl. Mk 13,24-26).
Jesus ist der Menschensohn, von dem hier die Rede ist. Er ist da wenn alles drunter und drüber geht. Ich erleben: Jesus hilft mir schon in dieser Zeit. Weil ich durch meinen Glauben Glück und Frieden finde. Ich glaube: Jesus wird mir einmal helfen auch dann wenn alles um mich herum und ich selbst untergehe.
Damit ich die Hilfe Gottes, die Hilfe Jesu empfangen kann muss ich allerdings innerlich auf Gott, auf Jesus ausgerichtet sein. Offen sein, „wachsam“ sein nennt Jesus diese innere Haltung. Ich bleibe offen für diese Hilfe Gottes, wenn ich mich um ein liebevolles Dasein bemühe und besonders wenn ich bete und den Gottesdienst mitfeiere, so wie es Mario Monti vorbildhaft am Sonntag macht.
Der Heilige Franziskus hat genau in diese Richtung geglaubt, wie er in einer Regel für seine Gemeinschaft schrieb: „>Seid daher allezeit wachsam im Gebet, damit ihr allem Unheil, das kommen wird, entgehen könnt und vor den Menschensohn Jesus stehen könnt<“ (vgl. NbR 22,27).
Ich hoffe für mich, für Mario Monti und für uns alle, dass wir wachsam bleiben, dass wir uns innerlich öffnen, für die Hilfe, die Gott uns schenken möchte, in Jesus, denn Jesus ist auch in den größten Nöten da, um uns zu helfen. Wie Jesus, der Menschensohn, behauptet: Wenn die Sterne vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen“ (vgl. Mk 13,24-26).