Mehrere Milliarden Euro werden jährlich allein in Deutschland in die Werbung gesteckt. Werbepsychologen feilen an attraktiven Slogans. Seit Neuem gibt es auch „Neuromarketing“-Spezialisten . Sie versuchen mit den Erkenntnissen der Hirnforschung die Werbung noch effektiver zu machen. Diese Fachleute wollen möglichst viele dazu bewegen, dass sie ein bestimmtes Produkt kaufen. Video, Audio , Audio (mehr),
Auch ich mache Werbung – nicht für ein Produkt, sondern ich versuche möglichst viele zu gewinnen, die echte Freude zu finden. Meine Erfahrung ist, dass ein Leben mit dem Gott, den Jesus uns zeigt, zu dieser Freude führt. Denn es ist ein Gott, der nicht nur allmächtig sondern zugleich liebevoll ist. Ich bin überzeugt, so einen Gott braucht der Mensch für seine echte Freude. Für das Vertrauen in diesen Gott will ich werben, Menschen gewinnen, „fischen“, wie Jesus es ausdrückt.
Dazu brauch ich mehr als Werbepsychologie und Neuromarketingstrategien. Dazu muss ich meinen Glauben echt leben. Nur dann werde ich überzeugen. Ich will überzeugen, denn ich fühle mich gerufen von Jesus. Ähnlich wie er damals Petrus zu seinem Werbemanager berufen hat mit den Worten: „Von jetzt an wirst du Menschen fischen“ (vgl. Lk 5,10).
Mehr dazu finden sie weiter unten.
Lesejahr C, 5. Sonntag im Jahreskreis, Homilie, Br. René Dorer
Bibelstellen: Jes 6,1-2a.3-8; Ps 138 (137),1-8; 1 Kor 15,1-11; Lk 5,1-11 (Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)
weitere Literatur:
Franziskus von Assisi, Bullierte Regel, (=BR), hier: BR 3,10.11 in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 97.
Mehr dazu: (Audio)
Mehrere Milliarden Euro werden jährlich allein in Deutschland in die Werbung gesteckt. Werbepsychologen feilen an attraktiven Slogans. Seit Neuem gibt es auch „Neuromarketing“-Spezialisten . Sie versuchen mit den Erkenntnissen der Hirnforschung die Werbung noch effektiver zu machen. Diese Fachleute wollen möglichst viele dazu bewegen, dass sie ein bestimmtes Produkt kaufen.
Auch ich mache Werbung – nicht für ein Produkt, sondern ich versuche möglichst viele zu gewinnen, die echte Freude zu finden. Meine Erfahrung ist, dass ein Leben mit dem Gott, den Jesus uns zeigt, zu dieser Freude führt. Denn es ist ein Gott, der nicht nur allmächtig sondern zugleich liebevoll ist. Ich bin überzeugt, so einen Gott braucht der Mensch für seine echte Freude.
Warum dieser Gott mich froh macht, sagen mir die Menschen, die diesen Gott erlebt haben. Ihre Erfahrungen haben sie in menschlicher Sprache in der Heiligen Schrift festgehalten. So zum Beispiel in den Psalmworten: „Herr, ich will dir danken für dein Huld und Treue. Deine Huld wärt ewig“ (vgl Ps 138(137),2.8). Gott hat Huld, sagt der gläubige Mensch. Das heißt für mich: Gott wendet sich mir wohlwollend zu.
Wer diesen Gott erlebt, der will fast automatisch, dass alle diesen Glauben kennen lernen. So drückt es meines Erachtens ein folgender Vers des schon zitierten Psalms 138 aus: „Dich sollen preisen, Herr, alle Könige der Welt“ (vgl. Ps 138 (137),4. Wenn dieser Gott nur liebevoll wäre, könnte ich mich nicht wirklich an ihm freuen. Denn ich will einen Gott, der unendlich mächtig ist, der herrlich ist, so wie es der Prophet Jesaja ausdrückt. Er hat eine Vision von diesem Gott. Engel die über diesem Gott schweben, rufen so gewaltig, dass es bebt. Wie der Prophet berichtet, rufen sie: „Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf, und der Tempel füllte sich mit Rauch“ (vgl. Jes 6,3-4). Das ist nicht bloß ein „lieber Gott“, er ist heilig, heil, herrlich, zum erzittern vor Staunen. Ich bin froh, dass der Gott an den ich glaube kein warmer Waschlappen ist sondern ein faszinierender Gott, der gleichzeitig ohne Grenzen stark ist in der liebevollen Zuwendung.
Für diesen Gott macht Jesus Werbung. Er wirkt in der Kraft dieses Gottes, heilt Kranke, treibt Dämonen aus und spricht vom nahen Reich Gottes. Das war die Botschaft Jesu: der Gott Israels ist euch jetzt näher als je, ihr könnt ihn erleben, wie nie. Von diesem Glauben redete Jesus mit seinem Lebensbeispiel, mit Wundern und mit Worten. Ich denke an den Evangelisten Lukas, der schreibt: „Jesus lehrte das Volk vom Boot aus“ (Lk 5,4). Er musste in ein Boot steigen, weil sich so viele Leute an ihn herandrängten, denn sie wollten „das Wort Gottes“ hören (vgl. Mt 5,1), seine Botschaft vom Gott, der Freude schenkt.
Jesus macht nicht nur Werbung für diesen Gott. Ganz salopp ausgedrückt ist er d e r Laden Gottes selbst. Etwas unwürdig ausgedrückt: Die Ware Gott ist im Einkaufszentrum Jesus zu erhalten. Deshalb machen die ersten Christen nicht zuerst für den Gott Israel Werbung, sondern für Jesus Christus, der der neue Ort ist, wo dieser Gott für uns Menschen erlebbar wird.
Jesus beauftragt Menschen, für diesen Glauben zu werben. Das wird für mich deutlich, wenn Jesus zu Petrus sagt: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen“. Menschen einfangen oder fischen, da verwendet er die Sprache der damaligen Arbeitswelt. Es geht nicht um ein Fesseln im Sinne von Freiheitsberaubung, es geht um gewinnen, um fangen im positiven Sinn von die „auffangen“, die im freien Fall eines sinnlosen Lebens sind.
Ich glaube, die Aufgabe, die Jesus dem Petrus übergibt, haben in gewissen Sinn alle Getauften. Damit diese Werbung ankommt braucht es mehr als Werbepsychologie und Neuromarketingstrategien. Damit diese Werbung überzeugt sind Menschen nötig, die ihren christlichen Glauben wirklich leben, von ihm sprechen und es braucht dazu die Kraft Gottes.
Ich denke da an den Heilige Franziskus von Assisi ein, er wusste wie wichtig es ist, für den Glauben an Jesus Werbung zu machen. Und das zuerst durch die Rechte Art zu leben. Deshalb hat er seinen Brüder in einer Sammlung von Anweisungen für das tägliche Leben – in der Bullierten Regel – geschrieben: „Ich rate aber meinen Brüdern, warne und ermahne sie im Herrn Jesus Christus, dass sie, wenn sie durch die Welt ziehen, nicht streiten, noch sich in Wortgezänk einlassen, noch andere richten. Vielmehr sollen sie milde, friedfertig und bescheiden, sanftmütig und demütig sein und mit allen anständig reden, wie es sich gehört (BR 3,10-11). Das sind wichtige Elemente der Werbestrategie Jesu. Ich bin überzeugt Jesus ruft mich und alle Getauften Werbung zu machen für ihn und so viele aufzufangen in einem Leben mit echter Freude. So wie Jesus den Petrus zu seinem Werbemanager macht mit den Worten: „Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen“ (vgl. Lk 5,10).