„Eine ganze Woche am Strand liegen. Zwei bis drei Bücher lesen. Da habe ich gar nicht viel davon“, sagt mir ein Jugendlicher. Weiter meint er: „Hier bei dieser Woche erlebe ich viel mehr“. Video, Audio (direkt), podcast, Audio2 (mehr dazu)
Der Bursche teilt mir das vor einigen Tagen mit – bei einer christlichen Sommer-Jugendwoche in Pöllau, in der Steiermark.
Er hat mehr von so einer Woche als von einem Strandurlaub, meint er. Der Mehrwert dieser Tage ist für ihn vor allem, dass er eine intensive Gemeinschaft vorfindet, in der junge Menschen die Begegnung mit Gott suchen. Ich denke dabei auch an die Aussagen von anderen Jugendlichen die an dieser Woche teilnahmen:
Diese lauten: „In Pöllau habe ich mich wohlgefühlt wegen der vielen freundlichen Menschen“. Oder: „Ich habe hier eine Freude erlebt, die ganz tief geht, eine Freude von innen heraus“. Eine Teilnehmerin meinte: „Ich habe geweint, als spürte, wie sehr mich Gott liebt“.
Ich weiß, dass auch ich etwas von dieser Freude der Jugendlichen erleben kann, besonders wenn ich in diesen Sommerwochen den Kontakt mit Gott, mit Jesus, pflege – ich selbst und zusammen mit anderen. Denn ich bin überzeugt: Jesus kann mir so viel von seiner Freude geben, so viel ich will (vgl. Joh 6,11).
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Lesejahr B, 17. Sonntag im Jahreskreis 2012, Homilie, Br. René Dorer
Bibelstellen: 2 Kön 4, 42-44; Ps 145 (144), 8-9.15-16.17-18; Eph 4,1-6; Joh 6, 1-15 (Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)
weitere Literatur:
Thomas von Celano, Leben der Heiligen Klara von Assisi, (=LebKl), hier: LebKl 15, Grau Engelbert (Hg.), Leben und Schriften der Heiligen Klara, Dietrich-Coelde-Verlag 1997, 137-138.
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„Eine ganze Woche am Strand liegen. 2-3 Bücher lesen. Da habe ich gar nicht viel davon“, sagt mir ein Jugendlicher vor kurzem. Weiter meint er: „Hier bei dieser Woche erlebe ich viel mehr. Ich habe eine schöne Gemeinschaft, Gebet und Gespräche über den Glauben, da nehme ich so viel mit“. Ein junger Bursche sagte mir das bei einer Jugendwoche in Pöllau, in der Steiermark. Ich war auch dort. In dieser Woche gab es ein buntes Programm für Jugendliche. Sie spielten Fußball und Volleyball. Sie verbrachten Zeit beim Singen von Lobliedern für Gott, feierten Gottesdienste, sie hörten Referate zu Glaubens- und Lebensthemen und tauschten sich in Kleingruppen aus. So eine Woche gibt mir mehr als ein Strandurlaub, von so einer Woche nehme ich was mit, war die Rückmeldung des Jugendlichen, von dem ich schon erzählt habe.
Was es ist, das er mitnimmt, das erahne ich, wenn ich mir die Stimmen anderer Teilnehmer anhöre. Diese lauten: „In Pöllau habe ich mich wohlgefühlt wegen der vielen freundlichen Menschen“. Oder: „Ich habe hier eine Freude erlebt, die ganz tief geht, eine Freude von innen heraus“. Eine Teilnehmerin meinte: „Ich habe geweint, als spürte, wie sehr mich Gott liebt“.
Das ist doch nur Massenhysterie und Einbildung werden manche einwenden. Die reden den jungen Leuten ein Scheinwelt ein, von einem Gott, den es gar nicht gibt. So ein Blödsinn.
Ich meine: Natürlich gibt es bei so großen Versammlungen gruppendynamische Wirkungen. Jugendliche stecken sich gegenseitig an. Das könnte sie aber auch im Negativen tun, es könnte ein Geist von Rivalität herrschen. Ich glaube, dass die beglückenden Erlebnisse der Teilnehmer ganz stark aus dem Erleben des Glaubens an Gott kommen.
Ich weiß, dass Jugendlich viel von diesem Treffen mitnehmen, so wie ich auch viel mitnehme. Dazu gehört auch die Erfahrung die für mich der Psalm 145 ausdrückt: „Der Herr ist gütig zu allen, er ist voll Huld, voll Liebe, er ist allen nahe, die ihn anrufen“ (vgl. Ps 145 (144),9.16-17). Ich bin überzeugt, dass diese fast 3000 Jahre alten Liedverse auch heute aktuell sind. Wer Gott anruft, wer Gott such, der kann ihn erleben, der kann erfahren, dass Gott gut ist, dass er nahe ist. Das zu erleben macht Freude.
Ich weiß, dass wir Menschen genau dieses Erlebnis brauchen, wie das tägliche Essen. Ich brauche die Erfahrung, dass mein Leben bei einer größeren, guten Macht aufgehoben ist. Ja noch schöner ist es, zu erleben, dass dieses Größere nicht nur irgendeine Macht ist, sondern ein Gott, der sich mir liebevoll zuneigt – ein Gott der gütig ist, voll Huld, wie es der Psalm ausdrückt.
An diesen Gott zu glauben, ist für mich so wichtig wie das tägliche Essen. Mir fallen dazu auch die Leute ein, denen die tägliche Speise abgegangen ist. Es waren die vielen Hungrigen, von denen der Evangelist Johannes berichtet. „Eine große Menschenmenge“ kam zu Jesus, um ihn zu hören, berichtet Johannes. Die Jünger Jesu machten sich Gedanken, woher sie Brot bekommen sollten für so viele Leute. Ihr Meister nahm fünf Gerstenbrote, die ein kleiner Junge mitgebracht hatte. Jesus „sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten“. Alle wurden satt. Jesus hat allen zu essen gegeben. Mit wenigen Broten konnte er eine ganze Menge von Leuten satt machen. Die Anwesenden wollten ihn sofort zum König machen. Das spürte Jesus. Denn er wäre ja ein guter Versorger. Das Volk bräuchte überhaupt nicht mehr viel arbeiten, wenn sie das Brot so gratis bekommen könnten. Doch Jesus zog sich zurück.
Er ist nicht der einfache Ernährer, der die materiellen Bedürfnisse der Menschen befriedigt. Jesus hat mit seiner Brotvermehrung ein Zeichen gesetzt. Ich bin überzeugt er wollte damit deutlich machen: Ich stille euren Hunger, euer Bedürfnis nach echter Freude, eure Sehnsucht, Gott zu erleben, zu spüren, dass Gott euch nahe ist und dass er gut zu euch ist.
Ich glaube, dass Jesus mir dieses tägliche Brot gibt. Er hilft mir, Gott zu erleben, als jemand der mich unendlich gerne hat. Jesus gibt mir von dieser Erfahrung so viel ich von ihm will. Er ist großzügig. Das drückt für mich ein Psalmwort aus: „Du, Herr, öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen“ (vgl. Ps 145 (144),16).
Jesus ist für mich dieser Herr, der uns sättigt, der uns gibt, so viel wir wollen. Deshalb will ich wollen und ich will es Jesus zeigen dass ich will, die Güte Gottes erleben. Deshalb bete ich zu Jesus täglich. Darum feiere ich Gottesdienste, in denen ich Jesus begegnen kann. Das ist auch der Grund, warum ich immer wieder zur Beichte gehe. Denn da kann ich besonders erfahren, dass Gott ja zu mir sagt, auch wenn ich mich nicht immer ideal verhalte.
Die Heilige Klara von Assisi bestärkt mich diesen Weg des Glaubens zu gehen. Sie hat sich mit anderen Frauen entschieden ihr Leben ganz auf Christus auszurichten. Einmal hat sie sogar wie Jesus ein Speisewunder gewirkt. Ihre Gemeinschaft hatte nur mehr ein einziges Brot, davon gaben sie sogar die Hälfte Franziskus und seinen Brüder. Klara betet zu Jesus und ließ das halbe Brot an fünfzig Schwestern austeilen. Alle hatten genug zu essen. Für Klara war es wichtig, dass sie und ihre Schwestern nicht verhungerten. Gott hat ihnen dabei geholfen. Den größeren Hunger, den Hunger nach Geliebt-sein, denn hat Gott den Schwestern bestimmt in großem Maß gestillt, weil sie täglich ausgerichtet waren auf Jesus Christus, der das Brot des Lebens ist.
Ich bin überzeugt, ein Stück von dieser Nahrung der Liebe und der Freude, die Jesus selbst ist, haben Jugendliche bei unserem Treffen in Pöllau erleben können. Ich wünsche besonders allen Jugendlich und auch mir, dass wir das Brot essen, dass Jesus gibt. So wie Johannes von ihm berichtet: „Jesus teilte Brote an die Leute aus, so viel sie wollten“ (vgl. Joh 6,11).
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