„Der Papst vereint den Libanon“, schrieb die populäre libanesische arabischsprachige Zeitung „Al-Nahar“. Papst Benedikt war Mitte September im Libanon. Es ist ihm gelungen die getrennten, zum Teil verfeindeten Gruppierungen dieses Landes zu versammeln. Das hätte wohl keine Diplomatie der Welt geschafft, betont die Zeitschrift „L`Orient le Jour“. Der Papst hat eine geistige Autorität, die den Hass zumindest für einige Zeit, zu vertreiben scheint und er kann zum Miteinander bewegen. Mich fasziniert die geistige Kraft, die in ihm steckt. VideoAudiopodcastAudio2 (mehr dazu)

Einige werden vielleicht einwenden: „Was will den der Papst. Seine Visitationen kosten viel Geld, und nichts schaut dabei raus“. Ich bin überzeugt, dass das Geld gut investiert ist in diese Papstvisite. Denn Benedikt der XVI. gibt den Menschen Hoffnung, er spricht heilsame Worte vom Frieden, er verkündet Weisheit. Mit seinen Visionen vertreibt er den Hass, verjagt er das Böse. Mir fällt dazu Franziskus von Assisi ein. Er hat einmal gesagt:  „Die heilige Weisheit bringt den Satan und all seine Bosheiten zu Fall“ (vgl. GrTug 9).

Mehr dazu finden sie weiter unten.

 

Lesejahr B, 26. Sonntag im Jahreskreis 2012, Homilie, Br. René Dorer

Bibelstellen: Lesung: Num 11:25-29; Ps 19 (18), 8.10.12-13.4;  Jak 5,1-6;  Mk 9, 38-43.45.47-48 (Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart)

weitere Literatur:

(Quelle der Zitate zum Papstbesuch: http://de.radiovaticana.va/articolo.asp?c=621698, http://de.radiovaticana.va/Articolo.asp?c=621978)

Bonaventura von Bagnoregio, Legenda Maior (=LM), hier: LM XII,8-6, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 762.

Hl. Franziskus von Assisi, Gruß an die Tugenden (= GrTug), hier: GrTug 9, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 34.

MEHR dazu:

 

„Der Papst vereint den Libanon“, schrieb die populäre libanesische arabischsprachige „Al-Nahar“-Zeitung. Papst Benedikt war Mitte September im Libanon. Es ist ihm gelungen, die getrennten, zum Teil verfeindeten Gruppierungen dieses Landes zu versammeln. Das hätte wohl keine Diplomatie der Welt geschafft, betont die Zeitschrift „L’Orient-Le Jour“.  Benedikt hat sich mit Verantwortlichen in Politik und Vertretern der Religionen getroffen und in Ansprachen zum Kampf für den Frieden aufgerufen. Viele Muslime freuten sich auf seinen Besuch und unterstützten sein Kommen. Denn sie spürten, dieser Mensch bringt Hoffnung auf eine bessere Zukunft in ihrem Land und im Nahen Osten.

Einige werden vielleicht einwenden: „Was will den der Papst. Seine Visitationen kosten viel Geld, und nichts schaut dabei raus. Zwei Tage nach seiner Abreise ist wieder alles beim Alten“. Ich meine dagegen: Es schaut viel raus bei so einer Papstvisite. Die Investition lohnt sich zu hundert Prozent.  Das spürt der Autor eines Artikels in der  arabischsprachige Zeitung „As-Safir“. Er meint, der Papst habe der Region viel hinterlassen. Was Benedikt hinterlässt, ist für mich gewiss, dass er die verschiedenen Bevölkerungsgruppen ermutigt hat, miteinander in Kontakt zu treten und gemeinsam am Frieden zu bauen. Dabei ist mir klar, wenn der Papst Menschen bewegt, sinnvoller zu handeln, dann ist das nicht nur seine eigenes Machen, dann steckt dahinter die Macht des Geistes Gottes.

Mir kommt dabei das Ereignis in den Sinn, von dem das Buch Numeri berichtet. Die Kraft Gottes hat schon zur Zeit des Mose Menschen in Leitungsfunktionen bewegt bewegt. Das Buch Numeri berichtet, wie Gott einmal Mose und eine Gruppe von leitenden Persönlichkeiten – die 72 Ältesten –  mit seinem Geist erfüllt hat. Dabei sagte Mose: „Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde, wenn nur der Herr seinen Geist auf sie alle legte!“ (vgl. Num 11,29).  Alle Israeliten, sollten mit der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt werden, nicht nur einige führende Persönlichkeiten, das wünschte sich Mose.  Andere Propheten Israels haben eine Ausgießung des Geistes auf alle nicht nur gewünscht sondern auch voraus geschaut.

Ich sehe diese Vision erfüllt bei Jesus. Er ist zuerst ein einzelner, der ganz bewegt ist von der Kraft Gottes, dem Hl. Geist. Diese Stärke wird spürbar im Reden und Tun Jesu. Ich sehe den Geist Gottes auch am Werk, wenn Jesus bösen Geistern befiehlt und diese ihm gehorchen müssen. Das geschieht, wenn er zum Beispiel Dämonen austreibt.

Spannend ist für mich, dass Jesus seine Wirkmacht weiter gibt. Dabei überträgt er die Kraft Gottes, die auch das Böse besiegen kann. Es ist der Heilige Geist, der das bewirkt. Diesen gibt Jesus zuerst seine zwölf Aposteln und dann den  Jüngern. Diese meinten, sie könnte die Kraft des Geistes für sich allein beanspruchen. Einmal sagte der Jünger Johannes  zu Jesus: „>Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt<. Jesus erwidert: >Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden<“ (Mk 9,38-39). Damit bestätigt Jesus, dass beliebige Menschen, die auf ihn vertrauen, in seinem Namen, mit der Kraft Gottes böse Geister vertreiben können.

Auch ich will im Namen Jesus böse Geister vertreiben. Ich möchte mit der Kraft Jesu lieblose Gedanken in mir vertreiben.  Ich werde kaum versuchen einen Dämon aus einem Menschen auszutreiben. Das überlasse ich den Experten. Denn es steht mir nicht zu, zu urteilen, ob wirklich ein böser Geist in einem Menschen ist. Aber ich bete immer wieder in bestimmten Situation: „Im Namen Jesu gebiete ich jetzt allen Bösen Geistern zu weichen, aus diesem Raum, von diesem Haus, aus dieser Situation“. Ich bin überzeugt, dass ich mit diesen Gebeten Dämonen verscheuchen kann. Denn sie müssen sich der Macht Jesu beugen. Ich weiß, dass ich im Namen Jesu Macht habe, den Bösen in die Knie zu zwingen, auch dann, wenn ich das Gute fröhlich ausspreche und tue. Wo Menschen das tun, müssen sich böse Mächte automatisch zurückziehen.  Denn das Dunkel wird vom Licht verdrängt. Das heißt aber nicht, dass ich alles Böse aus der Welt schaffen kann. Doch ich kann es immer wieder vertreiben und ich vertraue: Am Ende ist der Sieg bei denen, die auf Gott vertrauen.

Franziskus von Assisi bestärkt mich, dass ich als lebendiger Christ eine gewisse Macht über das Böse habe. Der umbrische Heilige hatte als einfacher Gläubiger Macht gegen böse Geister ausgeübt. Der Biograph Bonaventura berichtet über ihn: „Denn in der Kraft des Namens Christi trieb Franziskus, der Herold der Wahrheit, die Teufel aus“ (LM XII,8-6).

Ich bin überzeugt, dass diese Macht, das Böse zu verscheuchen auch beim Auftritt Benedikts im Libanon wirksam war. Ich vertraue, dass sein Auftreten, viele böse Geister im Nahen Osten vertrieben hat, weil er den Menschen neuen Mut zum Miteinander gegeben hat.  Ich glauben, dass diese geistige Macht, die der Papst hat, in ähnlicher Weise alle haben, die auf Jesus vertrauen. Denn Jesus befürwortete es, dass  Menschen in seinem Namen böse Geister verscheuchen. Er sagt zu seinem Apostel Johannes: Lass die Menschen, in meinem Namen Wunder tun (vgl. Mk 9,38-39).