„Ich habe Freunde gehabt, die mich zu dummen Zeug verführt haben. Dabei habe ich meine wechselnden Partner verletzt und bin von ihnen sehr verwundet worden“, weint sie. Die junge Frau sagt mir weiter: „Das wäre mir erspart geblieben, wenn ich als Jugendliche schon Gott kennen gelernt hätte“.

Ich glaube ähnlich: Wenn ich bewusst mit Gott lebe, bleibt mir manche schlechte Erfahrung erspart. Denn Gott hilft mir, dass ich nicht Dinge tue, die mir und anderen schaden. Dazu brauche ich ein gutes Gespür und die Kraft gute Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet für mich, eine gesunde, heile innere Lebenshaltung zu haben. Ich glaube, dass Gott mir diese gesündere, heilere innere Haltung geben kann.

Ich denke da auch an die Heilige Klara von Assisi. Am Ende ihres Lebens tröstet sie sich: „Gott hat dich geheiligt mit zärtlicher Liebe“ (vgl. LebKl 44). Ich wünsche mir und besonders den jungen Menschen, dass Gott uns eine gesunde, heile innere Einstellung gibt, dann werden wir mancher Dummheit aus dem Weg gehen, die uns und anderen schadet.

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Lesejahr B, 7. Sonntag der Osterzeit, Br. René Dorer

Bibelstellen: Apg 1:15-17.20a.c-26;  Ps 103 (102), 1-2.11-12.19-20b  1 Joh 4:11-16; Joh 17:6a.11b-19

Andere Literatur:

Thomas von Celano, Leben der Heiligen Klara von Assisi, (=LebKl), hier:  LebKl 44,  Grau Engelbert (Hg.), Leben und Schriften der Heiligen Klara, Dietrich-Coelde-Verlag  1997, 163.

Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart

„Ich habe Freunde gehabt, die mich zu dummen Zeug verführt haben. Ich habe meine wechselnden Partner verletzt und bin von ihnen sehr verwundet worden“, weint sie. Die junge Frau beißt sich in die Lippen vor Schmerz, als sie mir aus ihrer Vergangenheit erzählt. „Das wäre mir erspart geblieben“, meint sie, „wenn ich als Jugendliche schon Gott kennen gelernt hätte“.

Sie ist überzeugt, dass der Glaube an Gott ihr geholfen hätte, manche Verwundung zu vermeiden, gesünder, heiler zu bleiben an Leib und Seele. Ihre Tränen berühren mich. Ich glaube ähnlich wie sie: Gott hilft mir, dass mein Leben besser gelingt.

Dazu fällt mir der Psalm 103 (102) ein: „Meine Seele, vergiss nicht, was der Herr dir Gutes getan hat“ (vgl. 103 (102), 2). Der gläubige Mensch kann erleben: Gott hat einen guten Einfluss auf mein Leben. Das geschieht auch dann, wenn ich als Glaubender spüren kann: Gott liebt mich. Diese Erfahrung ermutigt mich selbst freundlicher zu sein. Das ermutigt mich ehrlicher und hilfsbereit zu sein. So eine Grundhaltung ist für mich eine gesunde Einstellung, die mein Leben schöner macht. So eine wahrhaftige innere Haltung zu haben, heißt für mich, ein heilerer, heiligerer Mensch zu sein.

Das hat für mich Jesus extrem gelebt. Deshalb spricht er selbst von seiner Heiligung, von seiner heilen Einstellung. Er betet einmal zu Gott, seinem Vater: „Vater, ich heilige mich“ (vgl. Joh 17,19). Das heißt für mich, Jesus lebt heil. Er lebt gesund, vor allem was sein Inneres, die Seele betrifft. Er macht keine Dummheiten, er verletzt nicht andere mit lieblosen Aktionen. Jesus macht nur vernünftige Dinge, aus einer Haltung der Freundschaft heraus. Er lebt heil, weil er ganz mit Gott verbunden ist, weil er ganz von der Liebe Gottes bewegt ist. Das heißt nicht, dass Jesus vor jeder Verletzung verschont bleibt. Auch er wird schwer verwundet, geschlagen. Einige fühlen sich sicher durch ihn verletzt, weil er die Wahrheit sagt. Aber das Entscheidende ist für mich: Jesus lebt in seelischer Gesundheit, weil er mit Gott verbunden ist, weil er das tut, was echte Liebe tut.

Der Mann aus Nazareth bleibt für mich dabei nicht ein unerreichbares, fernes Ideal. Er unterstützt mich, dass auch ich heiler lebe. Das tut Jesus, weil er für mich betet. Wie der Evangelist Johannes berichtet, hat Jesus zu seinem Vater im Himmel gefleht: „Vater, heilige sie. Ich lebe heilig, damit sie heilig sein können“ (vgl. Joh 17,17-19). Jesus hilft mir, gesünder zu leben, weil er für mich betet, und weil er mir ein Beispiel ist, wie auch ich mich verhalten kann.

Ähnliches haben schon die ersten Christen erfahren:

Deshalb schreibt der Verfasser des Ersten Johannesbriefes: „Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen“ (vgl. 1 Joh 4,16a). Ich glaube, dass Jesus mir genau diese Erfahrung schenken kann: Diese Zuwendung des Höchsten, hilft mir, dass ich eine liebevolle, wahrhaftig innere Haltung einnehme. Damit trage ich bei, dass es mir und anderen besser geht. Ich denke, auch die junge Frau hat ähnliches gespürt als sie mir bekannte: Wenn ich an Gott geglaubt hätte, wäre mir vieles erspart geblieben.

Ich denke da auch an die Heilige Klara, die ein ähnliches Vertrauen getragen hat. Am Ende ihres Lebens tröstet sie sich: „Der dich erschaffen hat, hat dich geheiligt. Er hat dich stets behütet wie eine Mutter ihr Kind und dich mit zärtlicher Liebe geliebt“ (vgl. LebKl 44). Klara hat erlebt, dass Gott sie geheiligt hat, dass er ihr eine gesündere Lebensart ermöglichte. Ich wünsche mir und besonders den jungen Menschen, dass wir auf Gott, auf Jesus vertrauen. Denn der echte Glaube hilft uns, manche Dummheiten zu vermeiden. Er hilft heiler, gesünder zu sein, weil er uns bewegt aus einer gesünderen inneren Lebenshaltung heraus zu handeln. Ich vertraue dabei auf Jesus, der auch für mich betet: „Vater, heilige sie. Ich lebe heilig, damit sie heilig sein können“ (vgl. Joh 17,17-19).