Geldkoffe von Thorben Wengert_pixelio.de
Bayern München hat seinen Skandal. Uli Höneß, der Präsident des Fußballklubs, musste sein Amt nieder legen. Denn es wurde aufgedeckt, dass er 28 Millionen Euro an Steuern hinterzogen hat. Ich will Höneß hier nicht verurteilen. Das steht mir nicht zu, denn auch ich bin ein Mensch mit Schwächen. Audio: Der Höneß-Skandal, Video

Ich frage mich aber: Uli Höneß hatte genug Geld, um sein Leben in vollen Zügen zu genießen. Warum hat er dem Staat zu wenig Steuern bezahlt? Weil er mehr als nur viel Geld wollte?

Höneß zeigt mir, was in jedem von uns steckte: Wir wollen immer mehr. Doch können wir diesen Wunsch mit mehr Geld und Besitz befriedigen. Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Welt immer das Gefühl haben: Es ist zu wenig. Weil wir und die Welt begrenzt sind. Ich denke, um unser Verlangen zu stillen braucht es etwas Unendliches, Grenzenloses.

Ich glaube, dass es das gibt. Es ist keine Energie, kein Raum sondern ein „Du“. Es ist der Gott, den Jesus mir zeigt: ein Gott, der mich mit unendlicher Leidenschaft liebt und mir ewiges erfülltes Leben verspricht. Dieser Glaube sagt mir: hänge dich nicht an Dinge und Menschen dieser Welt, die deine Sehnsucht nie ganz stillen können, sondern hänge dich an Gott. Zu diesem Gott bete ich gerne mit in folgenden Psalmversen: „Gott, du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen… Du stillst mein Verlangen“ (vgl. Ps 23,1-3).

 

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A – 4. Sonntag in der Fastenzeit 2014, Homilie,
Br. René Dorer

Bibelstellen:  1 Sam 16,1b.6-7.10-13b; Ps 23 (22), 1-6;  Eph 5,8-14 ; Joh 9,1-41

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Bayern München hat seinen Skandal. Uli Höneß, der Präsident des Fußballklubs, musste sein Amt nieder legen. Denn es wurde aufgedeckt, dass er 28 Millionen Euro an Steuern hinterzogen hat. Ich will Höneß hier nicht verurteilen. Das steht mir nicht zu, denn auch ich bin ein Mensch mit Schwächen. Ich frage mich aber: Uli Höneß hatte genug Geld, um sein Leben in vollen Zügen zu genießen. Warum hat er dem Staat zu wenig Steuern bezahlt? Weil er mehr als nur v i e l Geld wollte?

Höneß zeigt mir, was in jedem von uns steckte: Wir wollen immer mehr. Doch können wir diesen Wunsch mit mehr Geld und Besitz befriedigen. Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Welt immer das Gefühl haben: Es ist zu wenig. Weil wir und die Welt begrenzt sind. Ich denke, um unser Verlangen zu stillen braucht es etwas Unendliches, Grenzenloses.

Ich glaube, dass es das gibt. Es ist keine Energie, kein Raum sondern ein „Du“. Es ist der Gott, den Jesus mir zeigt: ein Gott, der mich mit unendlicher Leidenschaft liebt und mir ewiges erfülltes Leben verspricht. Dieser Glaube sagt mir: hänge dich nicht an Dinge und Menschen dieser Welt, die deine Sehnsucht nie ganz stillen können, sondern hänge dich an Gott. Zu diesem Gott bete ich gerne mit in folgenden Psalmversen: „Gott, du bist mein Hirte, nichts wird mir fehlen… Du stillst mein Verlangen“ (vgl. Ps 23,1-3).

Es geht für mich hier um den Glauben an einen Gott, der die Maßstäbe dieser Welt absolut umkehrt. Das verdeutlicht mir eine Erzählung im 1. Buch Samuel: Der Propheten Samuel geht zur Familie des Isai, weil er von Gott den Auftrag erhalten hat: „Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen“ (vgl. 1 Sam 16,1b). Samuel sollte im Auftrag Gottes einen aussuchen, und ihn zum König salben. Isai stellte dem Propheten alle seine Söhne vor, die er wohl für gut hielt. Doch einer war nicht dabei. Warum nicht? Er war wohl in den Augen der Familie eine Nebensachen, nicht viel wert. Er musste bei diesem Treffen die Schafe hüten. Das wäre so, wie wenn heute ein ganz berühmter Star ins Haus kommen würde und einer von der Familie muss während dessen den Müll zur Sammelstelle bringen. Genau aber diesen missachteten Sohn des Isais, David, den Kleinen und Schwachen, erwählt Gott zum König von Israel.  Das macht mir deutlich: Nicht das, was in den Augen der Welt Bedeutung hat – Menschen mit viel Geld, Ansehen und Macht – zählt für Gott, sondern der kleine, einfache Mensch. Denn Gott kann aus wenig viel machen. Er kann aus dem Nichts Alles machen. Diese Erzählung von der Erwählung des kleinen David stärkt meinen Glauben an einen Gott, der uns hilft, die Grenzen unseres Lebens zu überschreiten. Damit ist es ein Gott, der auch mein Verlangen stillt, Grenzen zu überschreiten, immer „mehr“ aus meinem Leben zu machen.

Leider ist mir das oft zu wenig bewusst, dass Gott mich zu einem erfüllten Leben führt. Mir scheint ich bin manchmal wie blind für diese Realität und wünschte es gäbe jemand, der mir da die Augen öffnet.

Ich denke dabei auch an Jesus, wie er einem Mann, der blind geboren wurde, das Augenlicht schenkt. Er beschmiert seine Augen mit einem Teig, den er aus Speichel und Erde gemischt hat. Dann sagt er zum Blindgeborenen: „Wasch dich im Teich >Schiloach<“. Das ist ein Wasserbecken in Jerusalem, das Archäologen vor einiger Zeit ausgegraben haben. Der Blinde tut, was Jesus ihm sagt, und er kann wieder sehen (vgl. Joh 9,6-7).

Jesus öffnet einem, der nie gesehen hat die Augen. Dieser sieht dann eine absolut neue Realität: Farben, Formen, das Licht der Sonne. Wie Jesus den Blindgeborenen die Augen geöffnet hat, so glaube ich, kann er auch mir die Augen öffnen. Damit ich die geistige Realität erkenne, dass Gott es gut mit mir meint, dass er mich führt und beginnt mein Verlangen nach mehr und intensiveren Leben zu stillen. Ich glaube, dass Jesus mir die Augen öffnen kann, damit ich die Realität dieses Gottes erkenne.

Ich wünschte ich könnte immer mehr diesen Glauben haben und diese Realität sehen. Dann könnte ich immer mehr wie Franziskus loslassen von der Gier nach immer mehr haben. Franziskus von Assisi setzte da zum Beispiel ganz starke Zeichen, um allen klar zu machen, dass Geld und Reichtum nicht unsere Erfüllung sein können. Er gebot zum Beispiel den Brüdern, das Geld mit den Füßen zu treten. Ist etwas unverständlich für uns heute, denke ich, aber Franziskus möchte mir damit wohl klar machen: Geld ist gar nichts, sogar eine Gefahr, im Vergleich zu dem, was Gott uns schenke will.

Ich möchte Jesus bitten, dass er mir die Augen öffnet für die Realität des Gottes, der aus dem Kleinen Großes macht, der unser Verlangen nach mehr Leben stillen kann. Dann werde ich immer überzeugter die Psalmverse beten können: „Gott, der Herr, ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen… Er stillt mein Verlangen“ (vgl. Ps 23,1-3).