Wir haben das Higgs-Teilchen aufgespürt. Das war in diesen Tagen d i e Sensationsmeldung vom CERN Institut in Genf.

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Die ganzen Erklärungen, die dazu geliefert wurden verstehe ich so: Nach dem Urknall gab es nur winzig kleine, sehr schnelle Strahlungsteilchen. Die Higgs-Teilchen bremsten die Strahlungsteilchen ab. Erst weil sie etwas zur Ruhe kamen, konnte sie sich mit anderen Teilchen verbinden. Aus diesen Vereinigungen entstand dann die Materie und  so das Universum. Die Higgs-Teilchen bewirkten, dass die Urteilchen verbindungsfähig wurden.

Das ist für mich ein Bild für mein Leben. Wer bremst mich ab, wenn ich außer mir bin, weil ich getrieben bin von Gier und Süchten. Wer hilft mir, die negative Unruhe in mir zu stoppen, damit ich zu mir selbst kommen kann, und so bereit bin, gute Beziehungen aufzubauen? Vieles kann mich dabei unterstützen.

Jesus hat für mich hier eine zentrale Bedeutung. Er ist für mich, wie viele Higgs-Teilchen. Er hilft mir aus dem Getrieben-sein heraus zu kommen und ruhiger zu werden. Damit werde ich bereit in einen guten Kontakt mit allen Geschöpfen und mit Gott einzutreten. Ich glaube das, was der Apostel Paulus verkündet hat: Durch Jesus wollte Gott alles verbinden, was im Himmel und auf Erden ist (vgl. Eph 1,10).

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Lesejahr B, 15. Sonntag im Jahreskreis 2012, Homilie, Br. René Dorer

Bibelstellen: Am 7, 12-15; Ps 85 (84), 9-14; Eph 1, 3-14; Mk 6, 7-13

Literatur:

Die Blümlein des hl. Franziskus (Fioretti = Fior), hier: Fior 21,19, in: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskusquellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 1383.

Einheitsübersetzung der Hl. Schrift, Katholisches Bibelwerk, Stuttgart

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Wir haben das Higgs-Teilchen aufgespürt. Das war in diesen Tagen d i e Sensationsmeldung vom CERN Institut in Genf. Die ganzen Erklärungen, die dazu geliefert wurden verstehe ich so: Nach dem Urknall gab es nur winzig kleine, sehr schnelle Strahlungsteilchen. Die Higgs-Teilchen bremsten die Strahlungsteilchen ab. Erst weil sie etwas zur Ruhe kamen, konnte sie sich mit anderen Teilchen verbinden. Aus diesen Vereinigungen entstand die Materie und  so das Universum. Die Higgs-Teilchen bewirkten, dass die Urteilchen verbindungsfähig wurden.

Das ist für mich ein Bild für mein Leben. Wer bremst mich ab, wenn ich außer mir bin, weil ich getrieben bin Gier und Süchten. Wer hilft mir, die negative Unruhe in mir zu stoppen, damit ich zu mir selbst kommen kann, und so bereit bin, gute Beziehungen aufzubauen? Vieles kann mich dabei unterstützen.

Die Fähigkeit miteinander gut im Kontakt zu stehen, nennt die Bibel auch „Gerechtigkeit“. In einem Psalm wird gesungen: „Gerechtigkeit geht vor dem Herrn her“ (vgl. Ps 85 (84),14). Das heißt: Die guten Beziehungen begleiten Gott; sie kommen von Gott her. Ich glaube, dass Gott uns Menschen erst so richtig fähig macht, anderen und ihm zu begegnen. Denn Gott hat uns so geschaffen, dass wir von Natur aus prinzipiell gerne gute Begegnungen suchen. Und Gott führt uns immer wieder zu diesem Wesentlichen: dass wir liebevolle Beziehungen anstreben.

Mir fällt dazu die intensive Hilfe ein, die Gott uns mit Jesus schenkt. Seine Botschaft ist: Friede unter allen ist möglich. Ich helfe euch, dieses gute Miteinander zu realisieren. Jesus hat dabei auch seine Mitarbeiter. Er sendet seine Apostel aus, dass sie seine Botschaft in die Welt tragen. Auffallend ist dabei, dass Jesus die Apostel nicht allein sondern zu zweit in die Welt schickt (vgl. Mk 6,7). Als wollte er damit sagen: Die Leute, die zu mir gehören, sind fähig, gemeinsame Sache zu machen. Mit Jesus beginnt eine neue Befähigung zum Miteinander. Mit ihm beginnt die neue Einheit zwischen Menschen, Gott und der ganzen Schöpfung.

So ist Jesus für mich wie viele Higgs-Teilchen, die den Urteilchen die Fähigkeit geben, miteinander in Kontakt zu treten. Auch die Urchristen waren überzeugt: Jesus ermöglicht Verbindungen. Der Heilige Paulus spricht von diesem Glauben. Er schreibt an die Christen von Ephesus: In Jesus wollte Gott alles verbinden, was im Himmel und auf Erden ist (vgl. Eph 1,10). Das heißt mit anderen Worten: Gott will, dass alles was existiert sich begegnet. Er will diese universale Verbindung durch Jesus ermöglichen.

Wer Jesus wirklich entdeckt, der will Freunschaft mit allen Menschen, Tieren und Dingen. So hat es auch der Heilige Franziskus erlebt. Franziskus war ein Bote des universalen Friedens. Er fühlte sich sogar mit den Tieren besonders verbunden. Es wird berichtet, dass die Vögel und Insekten ihn verstanden haben. Einen gefährlichen Wolf bei Gubbio nennt er „Bruder Wolf“ (vgl. Fior 21,19).

Die Einheit die der Heilige Franziskus sucht, die taucht physikalisch gesehen schon gleich nach dem Urknall auf. Ich finde es faszinierend, dass die Naturwissenschaft immer mehr vom Aufbau des Universums entdeckt. Sie wird dabei auf immer neue und immer mehr Fragen stoßen. Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sind für mich Bilder für eine tieferliegende Wirklichkeit, für die Realität Gottes. Ich glaube, dass das große Ziel Gottes die universale Verbundenheit ist. Ich glaube, er führt diese Einheit herauf durch Jesus, wie der Apostel Paulus sagt: In Jesus wollte Gott alles verbinden, was im Himmel und auf Erden ist (vgl. Eph 1,10).