„Die Afroamerikaner waren die, die gelächelt haben. Das war ein krasser Unterschied in Miami“. Das erzählt mir eine Bekannte. Sie hat eine der reichsten Gegenden der USA – Miami –  besucht.

Dabei hat sie bemerkt, dass gerade die Ärmeren, die Afroamerikaner, viel mehr Herzlichkeit zeigten als alle anderen.

Ich denke da auch an uns reichen Westeuropäer. Und merke: Auch ich bin oft zu kühl. Ich möchte gerne noch freundlicher werden, mich verändern.

Mir fällt dazu die Heilige Klara von Assisi ein. Immer, wenn sie vom Gebet gekommen ist, war sie anders. Ihr Gesicht hat mehr geleuchtet als sonst.

Ich erlebe auch immer wieder: Wenn ich mir Zeit nehme zu beten, dann werde ich anders, dann bekomme ich auch in schwierigen Situationen die Kraft freundlicher zu sein.  Ich bitte Jesus, dass er mich immer wieder verwandelt zu einem herzlichen Menschen.

Lesejahr B, 2. Sonntag in der Quadragesima 2012, Homilie, Br. René Dorer

Bibelstellen: Lesung: Lev 13:1-2.43ac.44ab.45-46;Ps 32 (31), 1-2.5.10-11 (R: vgl. 7) ; 1 Kor 10:31 – 11:1; Mk 1:40-45

Andere Literatur:

Thomas von Celano, Leben der Heiligen Klara von Assisi, (=LebKl), hier:  LebKl 20,  Grau Engelbert (Hg.), Leben und Schriften der Heiligen Klara, Dietrich-Coelde-Verlag  1997, 142.

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„Die Afroamerikaner waren die, die gelächelt haben. Das war ein krasser Unterschied – in einer der reichsten Gegenden der USA – in Miami“. Das erzählt mir eine Bekannte. Sie hat Miami besucht und bemerkt, dass vor allem die Weißen sehr ernst und kühl auf sie wirkten. Das herzliche Lächeln der Afroamerikaner hat sie erfrischt. Diese Leute zählen nicht zu den Reichen dieses Landes.

Ich denke da auch manchmal an unsere westeuropäische Kultur. Ich zähle mich auch dazu. Ich bin oft zu kühl. Ich möchte gerne herzlicher sein, so wie die Afroamerikaner in Miami. Ich möchte gerne eine Veränderung für mein Leben.

Dazu fällt mir eine Szene aus der Heiligen Schrift ein. Jesus ist mit drei Jüngern allein auf einem Berg. Da wird er plötzlich anders. Sein Gewand wird so weiß, wie es niemand auf Erden machen kann. Hier findet eine Verwandlung statt. Jesus strahlt plötzlich. Er leuchtet ungewöhnlich. Was ist für eine Verwandlung. Eine Stimme, die die Jünger aus einer Wolke hören, erklärt, woher das Leuchten Jesu kommt. „Das ist mein geliebter Sohn“ (vgl. Mk 9, 2-10).

Das Leuchten Jesu kommt also vom geliebt sein. Er erlebt sich total angenommen von Gott, den er „Vater“ nennt. Dass Jesus plötzlich strahlt, hat was mit der Erfahrung Gottes zu tun. Ich bin überzeugt: Das macht die Herzlichkeit Jesus im Kern aus.

Wenn Jesus verwandelt wird und plötzlich strahlt, dann sagt mir das: Auch ich kann und soll verwandelt werden. Ich kann ein Menschen werden, der glänzt, weil er erfährt „ich bin geliebt“.

Gerade mein Glaube an Jesus macht es mir möglich, dass ich das erlebe. Das sagt mir auch der Heilige Paulus in seinem Brief an die Römer: „Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns. Er hat seinen eigenen Sohn für uns alle hingegeben.“ (vgl. Röm 8,31-32). Gott liebt mich so, dass er mir Jesus geschenkt hat. Er hat es sogar in Kauf genommen, dass sein einziger Sohn für seine Botschaft und Sendung getötet wird. Wenn ich an einen Gott glaube,  der so für mich ist, wie könnte ich da noch gleichgültig und lieblos sein.

Deshalb möchte ich gerade in den 40 Tagen der Vorbereitung auf Ostern Gott suchen, der mich liebt. Ich glaube, dass Jesus mir diesen Gott zeigt. Zu diesem Gott hat auch die Heilige Klara von Assisi gebetet. Das hat sie verändert.  Von ihr wird erzählt: „Wenn sie nämlich vom heiligen Gebet zurückkehrte, … wunderten sich die Schwestern, dass solche Süße aus ihrem Mund komme und ihr Gesicht noch heller strahlte als sonst“ (LebKl 20).  Im Gebet wurde Klara ein anderer Mensch: strahlender, herzlicher.

Ich bitte Jesus, dass er auch mir in diesen Tagen die Erfahrung schenkt, dass Gebet mich verwandelt. Denn Jesus nimmt uns alle mit in seine Verwandlung, die am Berg geschehen ist. Wie das Markusevangelium berichtet: „Jesus wurde vor ihren Augen verwandelt“ (vgl. Mk 9,2).