Unisex Toilette 1aFast wäre ich in diesen Tagen in eine Damen-Toilette gegangen. So eine Verwechslung kann es bei einer Unisex-Toilette nicht geben. In Zukunft soll es vermehrt Unisex-Toiletten geben, öffentliche geschlechterneutralen WCs, die Männer und Frauen benützen können. Ich denke in bestimmten Situationen sind solche Klos sinnvoll: in Flugzeugen und Zügen gibt es sie ja schon.  Doch zu viel Geschlechtsneutralität gefällt mir nicht. Video, Audio

Gender Mainstreaming kommt mir dabei in den Sinn. Diese Bewegung versucht besonders die Idee der Geschlechtsneutralität zu verbreiten. Einfach gesagt, sehe ich ihr Programm so: Wir wollen Gleichberechtigung von Mann und Frau. Deshalb behaupten wir, dass es keinen Unterschied gibt, zwischen Mann und Frau. Mann und Frau werden neutral geboren, erst die Erziehung macht sie zu Mann oder Frau. Kurz: Gleichberechtigung durch Gleichmachung.

Ich bin auch für Gleichberechtigung: Eine Frau soll zum Beispiel für gleiche Leistung, gleich viel Lohn bekommen. Wenn Buben mit Puppen spielen wollen, warum nicht? Ich bin dafür, dass Frauen der Zugang zu Leitungspositionen offen steht. Doch ich bin gegen die Aufhebung der Verschiedenheit der Geschlechter. Mir scheint, die Vertreterinnen und Vertreter von Gender-Mainstreaming sollten die Naturwissenschaften mehr beachten. Diese beweisen, dass Mann und Frau verschieden sind, angefangen bei den Erbinformationen, über den unterschiedlichen Körperbau bis hin zum Hormonhaushalt. Beeindruckend finde ich, dass Hirnforscher klar machen: Es gibt Unterschiede zwischen Mann und Frau, was den Gehirnaufbau oder die Gehirn-Verschaltung betrifft. Frauen ticken da oben etwas anders und sie fühlen anders als Männer. Ich bin persönlich zum Beispiel überzeugt, dass eine Mutter von Natur aus geeigneter ist ein Baby zu begleiten als der Vater.

Ich hoffe, dass wir immer besser erkennen: Frau und Mann haben den gleichen Wert, und sie sind gleichzeitig verschieden. Ich denke das drückt auch diese biblische Aussage aus: Gott schuf den Menschen als Mann und Frau (vgl. Gen 1,27).

 

Zusatz:

Kommentar auf Facebook:

Klaus Heidegger:

kleine und doch so wichtige Korrektur: Gendermainstreaming bedeutet eben nicht, dass die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau geleugnet würden. Gender geht von einer sozialen, politischen, kulturellen oder religiösen Rollenzuschreibung aus, die in Geschichte und Gegenwart Frauen oftmals Rollen zuschrieb, die sie gegenüber den Männern inferior MACHTE. Ich bin daher beispielsweise sehr froh, dass Papst Franziskus Maria Magdalena auf eine Stufe mit den Aposteln stellte – das ist ein schönes vatikanisches Lehrstück für Gendermainstreaming.

 

Br. Rene meint:

Lieber Klaus Heidegger, danke für die Präzisierung. In einem 3-Minüter-Video kann ich natürlich nicht auf alle Details eingehen. Mir ist klar, dass Gender Mainstreaming (GM) unterscheidet zwischen Sex (biolog. Geschlecht) und Gender (sozialem Geschlecht). Ich weiß, dass es GM unter anderem auch die Befreiung von Rollenklischees anstrebt, die unterdrückende Tendenzen haben. So eine Befreiung finde ich sinnvoll. Gleichzeitig denke ich, Rollenbilder sind nicht nur „böse“. Sie können auch manches von jahrhundertelanger sinnvoller Erfahrung und gesundem Gespür transportieren. Mir scheint, dass GM zu wenig beachtet, dass es auch positive Rollenbilder gibt, die Mädchen und Buben helfen ihre Identität zu finden. In diesem Sinn denke ich, zielt GM darauf ab, die „Kultur der Zweigeschlechtlichkeit“ zu dekonstruieren. Gegenüber GM behaupte ich, dass gewisse Rollen nicht einfach konstruiert werde können, sondern dass sie durch die natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau vorgegeben sind. Mir scheint GM ist nahe an einer Ideologie. Sie stellen Theorien auf und übergehen wichtige Fakten die gegen sie sprechen (vgl. Naturwissenschaften). Gegen GM sage ich: Das natürliche Geschlecht ist nicht einfach vom sozialen Geschlecht abtrennbar, es hat Konsequenzen für das soziale Geschlecht (vgl. Andreas Späth (Hg.), Vergewaltigung der menschlichen Identität).

 

Einwand auf Facebook:

Martin M. Lintner:

Mit Klaus Heidegger möchte ich auch auf die Problematik hinweisen, wenn diese doch komplexen und heiklen Fragen auf so verkürzende und einseitige Weise dargestellt werden. Das wird weder den Therorien, noch den Anliegen der Gender-Forschung gerecht. Und es verhindert eine konstruktive Auseinandersetzung mit der Problematik. Ein Artikel von Gerhard Marschütz als Lektüretipp: http://www.furche.at/system/showthread.php?t=71793

 

Br. Rene meint:

Lieber Martin, danke für diesen Hinweis. Ich denke auch, dass eine zu vereinfachte Darstellung immer auch Probleme in sich birgt. Doch meines Erachtens muss es gerade der Wissenschaft auch gelingen, ihre komplizierten Sachverhalte auch für das ganz „einfache Volk“ einfach zu formulieren – sozusagen die Essenzen einer Theorie simple mitzuteilen.

Ich lehne Gender-Mainstreaming (GM) nicht prinzipiell ab, ich verteufle es auch nicht. Ein Verdienst von Gender Mainstreaming ist gewiss der Hinweis auf die kulturelle, soziale Bedingtheit mancher Rollenbilder. Ich selbst habe in gewissem Sinn ein Anliegen von Gender Mainstreaming aufgegriffen, indem ich Rollenbilder aufgebrochen habe (Bsp.: „Frauen sollen Zugang zu technischen Berufen haben“). Mir ist es wichtig, mein Unbehagen gegenüber GM mitzuteilen. Ich meine, dass viele – zu Recht – ähnlich wie ich fühlen. Ich finde es ist entscheidend, GM nicht nur blind hinzunehmen, sondern zu kritisieren, das gehört auch zu einer konstruktiven Auseinandersetzung. Noch dazu wo GM ja bereits ein Programm ist, dass von oben her verordnet wird um nach und nach alle Bereiche zu „gendern“.

Ich denke, die Differenz, die die Naturwissenschaften zwischen Mann und Frau feststellen, weißt ganz logisch hin auf eine Differenz zwischen Mann und Frau, die auch die Geschlechterrollen unweigerlich beeinflusst. Soviel ich weiß, arbeitet GM gerade gegen die Differenzierung, die meines Erachtens auch im pädagogischen Bereich wichtig wäre – im Sinne von differenzierten Lernwegen, „geschlechtersensibler Sicht“ und positiven Rollenbilder (siehe dazu Andreas Späth (Hg.), Vergewaltigung der menschlichen Identität).

 

Quellen:

Vergewaltigung der menschlichen Identität: Über die Irrtümer der Gender-Ideologie (Taschenbuch)

von Andreas Späth (Herausgeber), und andere Unterschiede Mann, Frau:

dort zitiert:

J.S.Hyder: Gender differences in verbal ability: A meta-analysis. Psychol. Bull. 1988,104 (1), S 53-69.

 

Geschlechtsunterschiede aus neurowissenschaftlicher Sicht

http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/geschlechtsunterschiede-aus-neurowissenschaftlicher-sicht/4636

 

Geschlechtsunterschiede 😉

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/Geschlechtsunterschiede.shtml

 

Rechenkünste der Frauen: Warum nur Männer Spitzen-Mathematiker sind

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/rechenkuenste-der-frauen-warum-nur-maenner-spitzen-mathematiker-sind-a-629727.html

 

Vorurteile: Frauen sind auch nur Männer

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2007/01/Titel-Frauen-Maenner

 

Mutterliebe: Das stärkste Gefühl entschlüsselt:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/mutterliebe-das-staerkste-gefuehl-entschluesselt-a-415306.html

 

Hormone Found Linked to Mother’s Protective Instincts

http://www.scientificamerican.com/article/hormone-found-linked-to-m/

Interessante Reportage zum Thema Gender Mainstreaming:
https://www.youtube.com/watch?v=3OfoZR8aZt4