Es war ein Montagabend. Ich leitete ein Kindertreffen in einer Stadt in Tirol. Plötzlich betritt der Vater einer Teilnehmerin den Raum und sagt: „Komm schnell, wir müssen Lisa [Name geändert] suchen. Du kennst sie, hilf uns.“ Lisa ist am Morgen dieses Tages nicht in die Schule gekommen, den ganzen Tag haben die Eltern sie gesucht. Am Abend hat eine große Suchaktion begonnen: Polizei, Hubschrauber, Bergrettung, Such-Hunde, Wasserrettung und andere versuchten Lisa zu finden. Wir haben beim unserem Kindertreffen für Lisa gebetet, dass Gott ihr hilft, wieder heil nach Hause zu kommen. Niemand hat sie gefunden. Video, Audio
Etwa 24 Stunden später ist Lisa von selbst zurück gekehrt – etwas geschwächt, aber gesund. Sie meinte: „Ich haben Abstand gebraucht“. Ganz allein hat sie in der Nähe von Hall bei einem Unterstand Abstand von ihrem Alltag gesucht.
Ich bin so froh, dass Lisa wieder gesund zu Hause angekommen ist. Es ist klar, dass sie einen schweren Fehler gemacht hat. Denn sie hat ihren Eltern große Angst bereitete und eine aufwändige Suchaktion verursacht. Doch ich verstehe ihr Anliegen.
Ich denke wir alle brauchen immer wieder Distanz von unserem Alltag. Ich finde diesen Abstand, wenn ich mit lieben Menschen zusammen bin oder mich in der Natur aufhalte. Vor allem finde ich Abstand im Gebet. Deshalb möchte ich jetzt beten: „Gott, Vater im Himmel, danke für den Alltag, danke, dass ich dich erleben kann. Danke, dass ich mich geborgen fühlen kann bei dir. So gibst du mir den nötigen Abstand zum Alltag (vgl. Kol 3,2).