Wöchentliche Anbetungsnacht in Telfs
Ab August 2018 wird es bei den Franziskanern Telfs in Tirol eine wöchentliche Anbetungsnacht von Samstag 19h bis Sonntag 7h geben – Stand August 2021: 48 Stunden Anbetung wöchentlich. Gläubige wechseln sich im Stundentakt ab, um in stiller Anbetung vor Gott zu verweilen. Sich bewusst Zeit zu nehmen für die Begegnung mit Gott, mit Jesus Christus, bringt einen „Mehrwert“ in unseren Alltag. Denn aus christlicher Sicht kommt gerade durch die Gottesbegegnung mehr Qualität und Fülle in das eigene Leben und in die Gesellschaft. Teilnehmende an der Anbetungsinitiative erklären sich bereit, wöchentlich fix eine Stunde der Anbetung zu übernehmen oder sie machen mit in Form eines Ersatzdienstes. Das heißt, sie übernehmen hie und da auf Anfrage hin ersatzweise den Dienst der Anbetung für eine Stunde. Die Anbetungsaktion in Telfs hat eine Gruppe von Gläubigen zusammen mit dem Franziskaner Br. Rene Dorer ins Rollen gebracht. Die Vision der Gruppe ist, dass auf lange Sicht in Telfs ein Zentrum von ununterbrochener Anbetung entsteht. Die Anbetung soll in Form eucharistischer Anbetung stattfinden, wie sie sich in der Katholischen Kirche weltweit etabliert hat. Dabei steht die Gegenwart Jesu in Form des eucharistischen Brotes im Mittelpunkt. 24/7 Anbetung – 24 Stunden, 7 Tage in der Woche – ist ein Phänomen, das es weltweit in verschiedenen Christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gibt. Die Franziskaner Telfs und Dekan Peter Scheiring unterstützten die Initiativgruppe der Anbetung in Telfs. Wenn sie mitmachen möchten kontaktieren sie uns oder füllen sie das Datenblatt (DATENBLATT) aus und senden sie es an rene.dorer[at]franziskaner.at.
Motivation
„Meine Zeit der Anbetung ist die beste Stunde in der Woche“, solche Rückmeldungen gibt es immer wieder an Orten, wo es wöchentliche Anbetungstage bzw. 24/7 Anbetung gibt. Eine koordinierte Aktion der Anbetung kann für viele zu einem Beweggrund werden, wöchentliche eine Stunde fürs Gebet zu investieren. Jesus anbeten gehört zu den wesentlichen Elementen christlicher Existenz. Denn für Christen gilt es Jesus in den Mittelpunkt unseres Lebens zu stellen. Jesus ist mehr als irgendwer oder irgendwas in der Geschichte der Menschheit und in der Biographie jedes gläubigen Menschen. Er ist für uns Schöpfer, Mensch und Gott, Erlöser, Weg, Wahrheit und Leben.
Weltweite Bewegung
„Eine der wundervollsten Gaben, die der Heilige Geist heute der Kirche gibt, ist ein neues Bewusstsein für ein neues Verlangen nach Anbetung. Es gibt unzählige Menschen, Pfarreien, neue Gemeinschaften, die sich zum Gebet und Anbetung versammeln“, meint der päpstliche Prediger Raniero Cantalamessa in einer Predigt 2017. In den USA gibt es zur Zeit (2018) etwa 2000 Pfarren in denen 24/7 Anbetung stattfindet. Der Aufschwung, den die katholische Kirche dort erlebt, kann auch in Zusammenhang mit der vermehrten Bereitschaft gesehen werden, Jesus Christus in den Mittelpunkt zu stellen eben auch durch Zentren der Anbetung. Ein Aufblühen der katholischen Kirchen in den USA zeigt sich momentan auch darin, dass Ausbildungsstätten für Priester teilweise zum Bersten voll sind. In Österreich hat die Loretto-Jugendbewegung an einigen Orten mit 24/7 Anbetung begonnen. In Wien läuft sie schon, in Salzburg beginne diese im Oktober 2018 und in Innsbruck gibt es die ersten Ansätze von 24/7 im Loretto-Zentrum, weitere Initiativen laufen in Aspang, Braunau und Graz. Seit 2017 gibt es in der Pfarre Zell am Ziller eine 24/7 Anbetung. Ein weiteres Beispiel bildet die Pfarre Pöllau in der Steiermark, die seit 2017 eine fortwährende Anbetung hat. Im bayrischen Bericht hat Pfarrer Bernhard Hesse bereits in zwei Pfarren rund-um-die-Uhr-Anbetung initiieren können (vgl. www.ewige-anbetung.de).
Zeichen:
Eine Anbetungsaktion, setzt Gott, Jesus in den Fokus der Aufmerksamkeit. Damit ist sie ein Zeichen in einer Zeit, in der der Glaube an Jesus Christus abgelehnt wird. In der Anbetung zu verharren ist ein Gegenzeichen in einer Welt, in der das Wissen, der Aktivismus und der Technische Fortschritt als oberstes Ideal gleichsam angebetet wird. Jesus anzubeten ist auch ein provokantes Zeichen in einer Kirche Europas, die von Aktivismus und Konzentration auf bloße Organisation geprägt ist. Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass die Kirche in Europa auszusterben scheint. Wohl in diesem Sinn sprach auch Papst Benedikt bei seinem Besuch in Deutschland. Er wies am 25. September 2011 auf die Gefahr hin, dass sich die Kirche der Welt zu sehr anpasst. Papst Benedikt spricht in seiner Rede an engagierte Katholiken in Freiburg (Breisgau) die „Tendenz, dass die Kirche zufrieden wird mit sich selbst, sich in dieser Welt einrichtet, selbstgenügsam ist und sich den Maßstäben der Welt angleicht“. Er betont: „Die Kirche gibt nicht selten Organisation und Institutionalisierung größeres Gewicht als ihrer Berufung zur Offenheit auf Gott hin, zur Öffnung der Welt auf den Anderen hin“. Der Papst rief auf: „Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von dieser ihrer Verweltlichung zu lösen und wieder offen auf Gott hin zu werden“. In diesem Sinn ist eine Anbetungsaktion, wie sie in Telfs angestrebt wird ein starkes Zeichen, das die „Offenheit der Kirche hin zu Gott“ ausdrückt.
Auftrag Jesu:
„Betet allezeit“, ruft Jesus seine Jünger auf. Der Evangelist Lukas schreibt: „Jesus sagte seinen Jüngern durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“ (Lk 18,1). Im Anschluss an das Gleichnis stellt Jesus seinen Aufruf zum immerwährenden Gebet in den Zusammenhang mit dem Glauben. Er fragt sich: „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?“ (Lk 18,8b). Scheinbar ist das immerwährende Gebet für Jesus ein wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens. Der Apostel Paulus bestätigt das. Er ruft die Gläubigen auf allezeit zu beten: „ Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus.“ (1 Thes 5,17-18). Die Heiligen haben diesen Aufruf im Laufe der Kirchengeschichte gelebt. So ruft zum Beispiel der Heilige Franziskus aus eigener Erfahrung seine Brüder zum fortwährenden Gebet auf, wenn er in seiner Regel schreibt: „Die Brüder müssen über alles verlangen, den Geist des Herrn zu haben und sein heiliges Wirken, immer zu Gott zu beten mit reinem Herzen“ (Bullierte Regel 10,8-9). Der Aufruf Jesu, allezeit zu beten, gilt für jede einzelne Gläubige, für jeden Glaubenden. Er gilt auch für die Kirche als Gemeinschaft. Eine fortwährende Anbetung an einem Ort ist ein starkes regionales Zeichen des Glaubens an Jesus.
Segen
Es zeigt sich weltweit: Wo Orte der Anbetung, 24/7 – Anbetung in Pfarren, Gemeinschaften in verschiedensten Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften etablieren, dort erfahren Menschen besonderen Segen. Dort gibt es solche und ähnliche Erfahrungen: Unglücksfälle, Kriminalität sinken lokal merkbar. Berufungen zur Christlichen Ehe, zum geweihten Leben zum Ordensleben, zum Priesteramt nehmen zu. Ein Eifer für die Evangelisierung – die Verbreitung der christlichen Botschaft – wächst. Die Hl. Mutter Teresa von Kalkuta betonte: „Erst nachdem wir 1973 mit der täglichen heiligen Stunde anfingen, begann unsere Gemeinschaft zu wachsen und zu blühen… In unserer Kongregation hatten wir bereits eine Anbetungsstunde pro Woche, erst 1973 entschieden wir uns für eine Stunde jeden Tag. Wir haben viel Arbeit. Unsere Krankenhäuser und Sterbehäuser sind überall voll. Als wir mit der täglichen Anbetung begannen, wurde unsere Liebe zu Christus viel intimer, unsere Liebe zueinander verständnisvoller, unsere Liebe zu den Armen mitleidvoller und die Anzahl der Berufungen hat sich verdoppelt. Gott hat uns mit vielen wunderbaren Berufungen gesegnet. Die Zeit, die wir in unserer täglichen Audienz mit Gott verbringen, ist der wertvollste Teil des ganzen Tages.”
Rückmeldungen zur Anbetung:
Erst Rückmeldungen nach 8 Monaten der wöchentlichen Anbetungsnacht
Predigt zu diesem Thema:
von Br. Rene 18.8.2018 beim Segnungsgottesdienst Telfs
von Br. Rene 31.3.2019 beim Sonntagsgottesdienst Telfs
Weiterführende Links:
Zeugnisse von Pfarrer Bernhard Hesse: Video https://www.youtube.com/watch?v=4h50w6JR8Xs
Interview: http://www.ewige-anbetung.de/Geschichte/Interview/interview.html
Zell im Zillertal: ein Bericht in der Tagespost (31.10.2018)
https://www.erzdioezese-wien.at/24-7-gebet
Quellen:
Bibelstellen aus der Einheitsübersetzung 2016
Raniero Cantalamessa in einer Predigt in Augsburg: 6.1.2017, http://www.podcast.de/episode/298513255/MEHR+2017.+Predigt+von+P.Raniero+Cantalamessa./ , Minute: 15:18)
Ansprache Papst Benedikt, Freiburg im Breisgau
Sonntag, 25. September 2011, http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2011/september/documents/hf_ben-xvi_spe_20110925_catholics-freiburg.html
Hl. Franziskus Zitat: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), Franziskus-Quellen, Die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seine Orden, Kevelaer 2009, 417..
Zitat von Mutter Teresa in http://www.vision2000.at/index/?article=2227
Siehe auch: http://www.ewige-anbetung.de/Zeugen/Mutter_Teresa/mutter_teresa.html